Bericht von der Sitzung des Ortschaftsrates Aalen-Waldhausen am 25.04.2017

1.    Bericht über die gemeinsame Trassierung für den Anschluss des „Windpark Waldhausen“ (EnBW) und die künftige 20 kV Versorgung Waldhausens (Stadtwerke Aalen)

Vertreter der Stadtwerke Aalen und der EnBW Stuttgart informierten den Ortschaftsrat über die Planung für eine Erdverkabelung von Waldhausen. Die Stadtwerke haben zum 01.01.2015 u.a. das Stromnetze auf dem Härtsfeld von der EnBW / ODR Ellwangen übernommen. Schon 2014 wurden die ersten Maßnahmen durchgeführt, das Netz von Waldhausen, Beuren und Ebnat wurde neu strukturiert. Ebnat und Waldhausen werden noch über eine Freileitung der EnBW / ODR versorgt. Da die EnBW den Windpark Waldhausen bauen wird, wird ein Anschlusspunkt für die Einspeisung des Stroms ins öffentliche Netz benötigt. Günstigster Netzverknüpfungspunkt ist das Umspannwerk Erlau in Aalen. Dort wäre noch genügend Kapazität für den Leitungsanschluss frei und der Strom würde dort gerade an einem Industrieschwerpunkt eingespeist, wodurch der Strom im 20-kV-Netz der Stadtwerke gleich verarbeitet werden könnte. Die Erdverkabelung würde gemeinsam durch die Stadtwerke und die EnBW erfolgen (8,5 km – 9 km), wodurch sich die Kosten jeweils halbieren würden. Nur das letzte Stück unter der Autobahn zum Windpark würde allein von der EnBW verlegt (ca. 600 m). Die 9,5 km lange Stromtrasse würde am Umspannwerk bei der Erlau beginnen, über die Albhochfläche und den Vierwegzeiger nach Waldhausen führen, von dort weiter nach Ebnat, entlang der geplanten Nordumfahrung Ebnat und über die Ebnater Steige wieder zurück. Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit wird ein zweiter Versorgungsring hergestellt, damit bei Ausfall des ersten Systems ein zweites vorhanden ist. Positiver Nebeneffekt ist, dass man die lange Zuleitung von Waldhausen  bis Brastelburg, Simmisweiler und Arlesberg beseitigen und auch erdverkabeln kann.
Der zeitliche Ablauf sieht wie folgt aus: Der erste Abschnitt soll so schnell wie möglich zusammen von den Stadtwerken und der EnBW gebaut werden. Es findet eine gemeinsame Ausschreibung statt, für diese wird derzeit ein Bodengutachten erstellt. In 4 – 6 Wochen ist der Baubeginn zu erwarten. Es wird entweder von einer oder von zwei Seiten mit dem Bau begonnen, abhängig vom Tiefbauunternehmer. Die restlichen Anbindungen auf der Seite von Waldhausen werden 2018 / 2019 stattfinden. Die Trasse von Ebnat nach Unterkochen ist 2019 / 2020 vorgesehen. Spätestens 2020 ist der Ring komplett geschlossen und das Härtsfeld ist an das Umspannwerk Erlau angeschlossen, alles ist dann erdverkabelt. Die Erdverkabelung wird vorwiegend im Pflugverfahren durchgeführt, an wenigen Querungsstellen wie der Bahnlinie, der A7 und der Landesstraße kommt das Bohrspülverfahren zum Einsatz. Eine gleichzeitige Glasfaserversorung erfolgt nicht, da nur Städte und Gemeinden Zuschüsse für das Breitband beantragen können, nicht aber die Stadtwerke oder die EnBW.

2.    Bericht über das Bürgerforum vom 18. Februar 2017 in Aalen-Waldhausen

Das gut besuchte Bürgerforum Waldhausen stand unter der Überschrift „Das Heute entwickeln – Zukunft gestalten“. Waldhausen ist ein aufstrebender Ort mit einer relativ jungen Bevölkerung, der nach der zu erwartenden demografischen Entwicklung von heute 2.405 Einwohnern bis 2025 auf voraussichtlich zwischen 2.543 und 2.693 Einwohner wachsen wird. Waldhausen weist einen Geburtenüberschuss und mehr Zu- als Wegzüge auf. Beim Bürgerforum wurden verschiedene Themenschwerpunkte erarbeitet, die verschiedenen Adressaten zugeordnet wurden. Den Ortschaftsrat betreffen Fragen nach der Nutzung des Bürgerhauses und Bedarf an Räumlichkeiten für das Vereinsleben. Beim Thema Gesundheitsversorgung wurde das Fehlen einer Apotheke in Waldhausen angeführt. Sorgen um die Hausarztnachfolge sind laut Gremium unbegründet. Die mangelhafte Busanbindung von den Teilorten nach Waldhausen könnte durch einen Rufbus oder ein Bustaxi verbessert werden. Weitere Diskussionsinhalte betrafen die Seniorenbetreuung, ein fehlendes Altersheim, die Gestaltung eines Ortszentrums mit Aufenthaltsqualität und der Wunsch nach Schaffung eines Pumptracks. Die eingeschränkten Einkaufsmöglichkeiten am Ort sollte verbessert werden. Ein attraktives Wege- und Loipennetz rund um Waldhausen soll dessen Funktion als Naherholungsgebiet attraktiver machen. Favorisiert wird außerdem der Bau einer weiteren Halle in Waldhausen, da die jetzige Gemeindehalle veraltet und zu klein ist. Weitere Fragen der beim Bürgerforum anwesenden Bürgerinnen und Bürger betrafen das Amt für Soziales, Jugend und Familie, die Straßenverkehrsbehörde und das Tiefbauamt; diese Ämter erarbeiten dazu Stellungnahmen. Im Rahmen einer Klausurtagung wird sich der Ortschaftsrat intensiv mit den Ergebnissen des Bürgerforums befassen.


3.    Baubeschluss zum Ausbau der Schättere-Trasse mit Umfahrung des Tunnels von der Tallage auf das Vordere Härtsfeld (Unterkochen-Ebnat)

Ziel ist es, mit dem Fahrrad von der Tallage auf das Vordere Härtsfeld zu gelangen. Diese nach Möglichkeit weitestgehend familienfreundliche Radwegeverbindung zwischen Unterkochen und Ebnat bzw. Waldhausen ist bis heute nicht gegeben. Der bisherige Trassenverlauf erstreckt sich neben verschiedenen nicht ausreichend ausgeschilderten Waldwegen auch auf die schmale Kreisstraße K 3291. Diese Route über die K 3291 ist auch im Zuge des touristischen Kocher-Jagst-Radwegs entsprechend ausgeschildert. Die Schättere-Trasse, als Radwegeverbindung von Unterkochen auf das Vordere Härtsfeld, ist zudem im Zielnetz des Landes Baden-Württemberg enthalten. Deshalb ist die Trasse in einem Förderprogramm aufgenommen worden. Die besondere Problematik des Themas ist in der schwierigen Topografie begründet. Eine augenscheinlich einfache Trassenführung ist nicht gegeben. Durch den verhältnismäßig großen zu überwindenden Höhenunterschied ist die Wahl in einer kürzeren und steileren Trasse oder in einer flacheren und längeren Strecke gegeben. Mit der idealen Radwegeverbindung, abseits der Hauptverkehrsachsen auf der ehemaligen Schättere-Trasse, ist auch die Führung durch den alten Eisenbahntunnel verbunden, der heute zahlreichen Fledermäusen und -arten Unterschlupf bietet und bei einer Öffnung ökologisch nicht auszugleichen ist. Eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung, diesen Tunnel zu öffnen, ist nicht zu erwarten. In Kenntnis dieser bei einem Ortstermin am 14.08.2012 von Naturschutzvertretern nochmals bestätigten Tatsache hat das Grünflächen- und Umweltamt bereits 2012 verschiedene
Alternativtrassen hinsichtlich Steigungsverhältnissen und Trassenführungen untersucht. In Zusammenarbeit der Ämter Tiefbauamt und Grünflächen- und Umweltamt wurden diese Varianten dann im Frühjahr 2015 unter weiteren Gesichtspunkten wie Ausbauzustand, ökologische und wirtschaftliche
Belange etc. detaillierter betrachtet. In einem gemeinsamen Termin von Herrn EBM Steidle und den Ortsvorstehern Frau Matzik, Herrn Gentner und Herrn Traub wurde die Variante mit Umfahrung des Tunnels bevorzugt. Nach dem Viadukt beginnt die Umfahrung des Tunnels mit einer mäßigen Steigung von rund 8,1 %. Dieser Abschnitt bietet einen einigermaßen guten Radkomfort, auch für Freizeitradler. Auf dieser Umfahrung (ehemaliger Maschinenweg) ist eine Ertüchtigung vorzusehen. Anschließend führt dieser Radweg über einen bestehenden und gut zu befahrenden
Waldweg (Alternative 1) auf die K 3291. Die Alternative 2 führt den Radfahrer parallel und abseits der Straße über einen derzeitigen Grasweg zur K 3291. Als Alternative 3 ist eine bestehende Radwegeverbindung zum Vierwegzeiger im beiliegenden Lagenplan dargestellt. Die gesamte Trassenlänge des Radweges beträgt ca. 6,10 Kilometer.
Die vorhandene Schättere-Trasse wird von der Alte Heidenheimer Straße bis zum Wanderparkplatz auf ca. 2,50 m ausgebaut. Der bestehende Asphaltweg vom Wanderparkplatz über das Viadukt wird auf 2,50 m mit einem Schotterbelag verbreitert. Als Umfahrung des Tunnels wird der forstwirtschaftliche Rückeweg mit Schotter und Splitt ertüchtigt. Im Anschluss erfolgt der Ausbau eines forstwirtschaftlichen
Rückewegs (Grasweg) auf ca. 2,50 m, außerhalb des FFH-Gebiets (Flora, Fauna, Habitat).
Fast die gesamte Trassenführung befindet sich auf dem Gelände des Staatsforstes des Landes Baden-Württemberg. Mit dem Staatsforst ist ein Gestattungsvertrag über den Ausbau und die Unterhaltung der Schättere-Trasse mit Umfahrung des Tunnels zu treffen. Außerdem ist die am 21.12.2016 beim Landratsamt beauftragte Vorprüfung für das für das FFH-Gebiet mit der Naturschutzbehörde aufgrund von deren Nachforderungen bezüglich Artenschutzbelangen und Sicherheitsaspekten im Waldrefugium detaillierter abzustimmen. Diese Abstimmung wird gerade in Zusammenarbeit mit dem Grünflächen- und Umweltamt erstellt. Es werden die geforderten Stellungnahmen externer Stellen eingeholt und Korrekturen an
den bei der Unteren Forstbehörde zur Durchführung einer FFH-Vorprüfung eingereichten Unterlagen vom Grünflächen- und Umweltamt ergänzt und an das Landratsamt nachgereicht. Die FFH-Vorprüfung umfasst dann auch die Beurteilung Vögel / Fledermausschutz und eine Mooskartierung. Es erfolgt die Aufnahme von Großbäumen hinsichtlich auf Sicherheitsaspekte und Artenschutzbelange.
Mit Vorliegen des Gestattungsvertrages und der Vorprüfung kann mit dem Bau begonnen werden. Das Ziel ist im September 2017, nach Ende der Vogelbrutzeit zu beginnen. Im Zuge des Beschilderungskonzeptes der Stadt Aalen wird die Schättere-Trasse über die Himmlinger Steige, Kellersteige und ein Fußweg zum Viadukt in das Ortszentrum nach Unterkochen neu ausgeschildert. Außerdem ist vorgesehen, eine Weiterführung über Waldhausen und Ebnat zu realisieren. Die jährlichen Folgekosten (Sachkosten und Abschreibungen) sind mit 27.325 € berechnet.

Die gesamten Kosten belaufen sich auf ca. 150.000 €. Die Programmaufnahme für den Bau des Radweges erfolgte beim Regierungspräsidium Stuttgart Ende März 2017. Vor Baubeginn muss der Bewilligungsbescheid vorliegen. Es wird mit einem positiven Bescheid vor einem möglichen Baubeginn im September 2017 gerechnet. Die Kostenbeteiligung des Regierungspräsidiums beträgt bei Bewilligung 50 % der förderfähigen Bruttoherstellungskosten.

Im Ortschaftsrat war man sich einig, dass die seit vielen Jahren gewünschte Radwegeverbindung von Waldhausen nach Aalen endlich realisiert werden sollte, sie stellt ein attraktives touristisches Thema des Härtsfeldes dar. Die gemeinsame Nutzung des Weges durch Fußgänger und Fahrradfahrer wird begrüßt, sie findet de facto seither bereits statt. Der Ortschaftsrat empfahl dem Technischen Ausschuss des Gemeinderats einstimmig folgenden Beschluss:

1. Der Ausbau der Schättere-Trasse zum Radweg mit Umfahrung des Tunnels von der
Tallage auf das Vordere Härtsfeld wird, wie in der Sitzungsvorlage dargestellt, durchgeführt.
2. Die Finanzierung der Kosten in Höhe von ca. 150.000 € erfolgt über die Investitionsnummer I 660101 (Ausbau von Geh- und Radwegen).
3. Die Planung wird vom Tiefbauamt durchgeführt. Die Ausführung erfolgt unterjährig
vom Bau- und Grünflächenbetrieb der Stadt Aalen. Die notwendige Ertüchtigung der
Umfahrung des Tunnels wird von einem forstlich zertifizierten Betrieb, in Abstimmung
mit dem Landratsamt Ostalbkreis, ausgeführt. Das Erhöhen des Geländers erfolgt in Abstimmung mit dem Denkmalschutz.

4.    Beschluss zur Umsetzungs- und Untersuchungsplanung der Maßnahmen I und III zum Verkehrsentwicklungsplan / Mobilitätskonzept 2030

Der Gemeinderat hat den Verkehrsentwicklungsplan/das Mobilitätskonzept 2030 und eine Maßnahmenpriorisierung beschlossen. Die Verwaltung hat die Finanzierung der Maßnahmen aus Kategorie I (sinnvolle Maßnahmen, Umsetzung bis 2020) überprüft und schlägt mit einem Umsetzungsplan die Aufgliederung in die Haushaltsjahre 2017-2020 vor. Die Maßnahmen der Kategorie III (Maßnahmen zur vertiefenden Prüfung) wurden in einem Untersuchungsplan auf die folgenden Haushaltsjahre verteilt.
Das weitere Vorgehen erfolgt gemäß des vorgestellten Umsetzungs- und Untersuchungsplans. Nach dem umfangreichen öffentlichen Beteiligungsprozess kommt das Thema Verkehrsentwicklungsplan/Mobilitätskonzept 2013 als Gesamtes vorerst nicht mehr in die Gremien, erst wenn für einzelne Maßnahmen Gremienbeschlüsse (Baubeschlüsse, Vergabevorschläge etc.) erforderlich werden. Es ist vorgesehen, einen jährlichen Sachstandsbericht den Gremien zur Kenntnis vorzulegen. Die Beratung über die terminliche und finanzielle Umsetzung der Maßnahmen aus Kategorie II (sinnvolle Maßnahmen, Umsetzung ab 2020) erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Da es sich nicht um einen Baubeschluss handelt, entstehen keine direkten finanziellen Auswirkungen. Die erforderlichen Haushaltsmittel werden in der Haushaltsplanung berücksichtigt. Im Rahmen der Diskussion im Ortschaftsrat erfuhr man, dass der Park-and-Ride-Parkplatz an der A7-Anschlussstelle Aalen/Oberkochen voraussichtlich noch in diesem Jahr ausgebaut und vergrößert wird.
Der Ortschaftsrat empfahl dem Gemeinderat einstimmig folgenden Beschluss:
Der Umsetzungsplan der Maßnahmen Kategorie I zum Verkehrsentwicklungsplan/Mobilitätskonzept 2030 (Anlage 1) wird beschlossen.
Dem Untersuchungsplan zur weiteren zeitlichen Aufteilung der Kategorie III
(Anlage 2) wird zugestimmt.

5.    Bekanntgaben und Anfragen

Die Jagdpachten in Beuren-Ost und Beuren-West wurden zum 01.04.2017 neu verpachtet.

Für 12.000 € wurde ein Zusatzauftrag nach VOB für die Herstellung eines stufenlosen Zugangs vom Feldweg zum Neubau der Bushaltestelle und Fahrbahnsanierung im Bereich vor dem Sonderbord in Beuren erteilt.

Im Ortschaftsrat Waldhausen und im Technischen Ausschuss des Gemeinderats wurde der Baubeschluss gefasst, den Feldweg Flst. 1515, Gemarkung Waldhausen, hinter dem Baugebiet Schießmauer mit einer Asphalttragdeckschicht auszubauen. Es ist vorgesehen, auf den Feldweg Flst. Nr. 3214 auf Gemarkung Ebnat ebenfalls eine Asphaltdeckschicht aufzubringen. Somit wäre eine Verbindung von der Deutschordenstraße bis zum Hauptwirtschaftsweg Flst. 3141 geschaffen.

 

© Stadt Aalen, 17.05.2017